Julie und ihr Bruder Tom aus einem kleinen Dorf in Afrika müssen jeden Tag 3 km Fußmarsch zur nächsten Wasserstelle antreten. Das Schulgeld können ihre Eltern nicht aufbringen. Es sind einfache Ziegenhirten und haben so noch Glück, dass sie Milch für ihre Kinder haben. Viele Felder sind durch die sengende Hitze völlig verdorrt, weil es schon Monate nicht mehr geregnet hat. Obst vom Markt kann sich die Familie nicht leisten.
Kinder in Südafrika.
Eine Siedlung von Blech- und Papphütten, ohne Strom und Wasser, in der Nähe von Kapstadt brennt lichterloh. Die Menschen haben nun kein Dach mehr über dem Kopf. Die Bewohner glauben, jemand hat das Feuer gelegt. Es sind Menschen, die aus dem Nachbarland Simbabwe hierher gekommen waren, um Arbeit zu finden. Doch nun steht der kleine 8-jährige David vor den verbrannten Trümmern seiner Hütte, eingehüllt in eine zerrissene Decke und weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll.
Kinder in Syrien.
Sinan und seine Geschwister leben in Aleppo. Die Eltern kamen bei einem Bombenangriff ums Leben. Regierungstruppen, der sog. Islamische Staat und Rebellen führen seit Jahren einen schlimmen Krieg im Land. Jetzt leben die Kinder bei Verwandten, aber glücklich werden sie wohl nie wieder werden. Sinan sorgt für seine kleinen Geschwister so gut er kann.
Kinder in Indien.
Und Jorgan? Seine Eltern mussten ihn vor vier Jahren an einen Knüpfstuhlbesitzer für 500 Rupien verkaufen, um Geld für das Überleben seiner 5 Geschwister zu bekommen. Fern von zu Hause, unter Druck und Schlägen, muss Jorgan Teppiche knüpfen. Er ist gerade 13. Er und andere Kinder knüpfen oft 12 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche Teppiche für Leute, die es sich leisten können. Ohne Lohn, nur für kärgliches Essen.
Kinder in Nicaragua.
Domenicas Eltern arbeiten in einer Kooperative von Kaffeebäuerinnen und Kaffeebauern. Sie freut sich, dass es im Dorf nun eine Gesundheitsstation und eine kleine Dorfschule gibt. Außerdem wurde ihr Haus an die Wasserleitung angeschlossen. Das Projekt wird von der GEPA durch Fairen Handel unterstützt. So hat sie auch Zeit, mit anderen Kindern des Dorfes zu spielen. Die GEPA beliefert Weltläden z.B. mit Kaffee aus dieser Genossenschaft.
Kinder in Deutschland.
Jessica ist 14. Sie wohnt mit ihren 3 kleineren Geschwistern und ihrer Mutter in einer Plattenbausiedlung in Berlin. Die Mutter hat schon seit fünf Jahren keine Arbeit mehr, als die Firma dicht gemacht wurde. Jetzt lebt die Familie von Hartz IV. Jessica muss auf vieles verzichten. An ein Smartphone ist nicht zu denken und auch tollen Markenklamotten gehen da nicht. Von ihren Klassenkameradinnen wird sie auch daher links liegen gelassen. Sie wünscht sich ein eigenes Zimmer, doch die Familie kann sich keine größere Wohnung leisten.
Schule hier und anderswo.
Schule in Entwicklungsländern.
Viele Kinder müssen sich täglich ihr Essen erkämpfen. Schule wird da schnell zu einem unerreichbaren Luxus. Denn sie kostet oft Geld oder Zeit – darüber verfügen weit über 60 Millionen Kinder in den Ländern des Südens nicht. Und nur die Hälfte aller Grundschüler:innen schließt die 4. Klasse ab, weil sie oft als Tagelöhner auf irgendwelchen Plantagen, in Ziegeleien oder Teppichfabriken hart schuften müssen, damit ihre Familien überleben. Viele Eltern der Kinder können selbst nicht lesen oder schreiben. Häufig ist die Schul- oder Berufsausbildung für die Eltern unbezahlbar. Und Straßenkinder kennen meist keine Schule.
Schule in Ecuador.
Am Morgen, wenn die Kinder zur Schule gehen, ist es noch sehr kalt in 4000 Metern Höhe in den Anden. Da laufen die Kinder schnell zur Schule, damit ihnen warm wird. Die Schule liegt in einem Tal und von allen umliegenden Bergdörfern strömen die Kinder die Hänge hinab, über Steine und Geröll, durch Bäche ohne Brücken, über rutschigen Lehmboden. Zwischen 7.30 und 13.00 Uhr werden täglich oft nur 2 Fächer unterrichtet, z.B. Spanisch und Mathematik, oder Quechua [Indiosprache] und Landwirtschaft.
Schule in Indien.
Indische Kinder kommen mit 5 zur Schule. Ein:e Lehrer:in unterrichtet oft mehrere Klassen gleichzeitig. Der Unterricht an staatlichen Schulen ist schlecht und kaum eine Familie kann sich Nachhilfe leisten. So brechen Schüler:innen aus armen Elternhäusern die Schule oft nach der Grundschule ab. Mit 8 oder 9 müssen sie zu Hause bei der Arbeit helfen. Es gibt Familien, die so arm sind, dass sie ihre Kinder z.B. zum Teppichknüpfen oder in Ziegeleien verkaufen, obwohl in Indien Kinderarbeit offiziell verboten ist. Diese Kinder besuchen meist gar keine Schule und sie bekommen später keinen vernünftigen Beruf, da sie nicht lesen und schreiben können.
Schule in Finnland.
Expert:innen meinen, dass finnische Kinder am besten lernen. Bekanntlich basiert das Bildungssystem auf Ideen und Strukturen des ehemaligen DDR-Bildungssystems. Zwischen 8 und 14 Uhr haben die Kinder Unterricht und die Lehrenden spricht man mit "Du" an. In den ersten 4 Schuljahren gibt es keine Noten. Niemand bleibt sitzen. Obwohl in einer Klasse oft 28 Schüler:innen sind, lernt man meist in kleinen Gruppen. Jeder macht das, was er am besten kann.
Schule in Äthiopien.
Fast 70 Schüler:innen lernen hier in einer Dorfschule der Provinz Kaffa in einer 7. Klasse. Manche Lernenden sind schon 18, weil sie spät eingeschult wurden. Von 7.45 bis 13.00 Uhr gibt es 6 Unterrichtsstunden von je 40 Minuten. Viele Eltern der Kinder sind Kaffeebäuerinnen und -bauern in der Umgebung. Englisch lernt man ab der 1. Klasse. Für die ganze Klasse gibt es gerade 5 Englischbücher. Ab der 7. Klasse kommt Ampharisch [Amtssprache im Land] und Kaffino [Sprache in dieser Provinz] dazu.
Und du hier in Deutschland?
Stupider Frontalunterricht? Langweilige Lehrer:innen? Wenig Abwechslung im Unterrichtsalltag? Lehrpläne erfüllen bis zum Umfallen? Gewalt? Fremdenfeindlichkeit? Nur die Kinder reicher Eltern an Gymnasien? In der Freizeit nichts los? ... Oder was meinst du? In was für eine Schule gehst du? Diskussionen oder Meinungen sind willkommen; einfach per Mail an post@eineweltladen.info.
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