Baumwolle, das „weiße Gold“, ist die Gattung Gossypium aus der Familie der Malvengewächse. Es gibt mehr als 20 Arten. Je nach Art handelt es sich meist um eine ausdauernde Pflanze, die man aber meist nur einjährig kultiviert. Für die Textilherstellung sind 4 Arten geeignet, die aus der sog. aus der Alten Welt* [Gossypium herbaceum sowie arboreum] bzw. der Neuen Welt* stammen [Gossypium hirsutum und barbadens].Bis aus den Wildarten [kurze Fasern] heutige entstanden, vergingen 4.000 Jahre. Heute sind die Fasern bis zu 35 mm lang. Vor 1.000 Jahren kam die Baumwollpflanze auch nach Südeuropa. Noch bis ins 16. Jahrhundert blieb sie ein Luxusartikel. Die Erfindung des Webstuhls im 18. Jahrhundert revolutionierte die Baumwollverarbeitung.Eine Baumwollpflanze besitzt wechselständige Blätter sowie einzelnstehende gelbe oder rote Blüten. Es dauert etwa 3 Monate, bis die Pflanze blüht. Mehr. Nach 2 Monaten Reifezeit platzen die walnussgroßen Früchte auf. Jede Frucht hat etwa 30 Samen, an welchen sich bis zu 7.000 Samenhaare befinden. Die langen Samenhaaren verspinnt man zu Garn. Die Fasern bestehen zu 90% aus Zellulose.
Baumwollanbau.
Baumwolle ist weit verbreitet in Asien [z.B. Russland, Kasachstan, Usbekistan, Indien, China], Westafrika, Ägypten, Australien und in den USA; insgesamt in über 80 Ländern. Sie wächst in warmen Regionen ohne Frostgefahr [wechselfeuchte Tropen bzw. Subtropen, Mittelmeerregion] und liebt recht viel Feuchtigkeit [wasserintensiver Anbau in den ersten Lebensphasen] sowie in der ReifeperiodeTrockenheit und viel Wärme [ca. 25–30°C]. Baumwolle ist relativ anspruchslos gegenüber Bodennähstoffen, laugt ihn aber schnell aus. In der Reifezeit quellen die trockenen Baumwollbäusche aus der Frucht. Jährlich werden weltweit etwa 24–30 Millionen Tonnen Baumwolle produziert, etwa jeweils ein Viertel in Indien sowie in China.Leider ist der konventionelle Baumwollanbau durch wasserintensive Monokulturen, extremen Düngemittel und Pestizideinsatz sowie durch den Einsatz von chemischen Entlaubungsmitteln zwecks leichterer Ernte sehr problematisch. Auf einem Hektar finden 250.000 Setzlinge Platz. Intensive Anbaumethoden liefern hohe Erträge zum kleinen Preis. Daher müssen die Bäuerinnen und Bauern in jedem Jahr bei den multinationalen Konzernenneues Saatgut kaufen [d.h. Abhängigkeit]. In der Regel sind es Chemiekonzerne, die alle nötigen Chemiecocktails gleich mitliefern. Details hier.
Baumwollverarbeitung.
Zwischen Aussaat und Ernte liegen etwa 8-9 Monate. Die Pflückung erfolgt per Hand oder Maschine. Die Ernte wird gewogen. Durch den Entkernungsvorgang trennt man die ölhaltigen Samen und Fasern voneinander. Ein:e Baumwollpflücker:in pflückt täglich 80–120 kg Baumwolle, moderne Erntemaschinen hingegen etwa 1.500 kg in derselben Zeit. Auch Baumwollöl lässt sich z.B. als Speiseöl verwenden.Verarbeitungsprozess: Verspinnen der Fasern zu Garn →Färben und Veredeln →Weben und Stricken zu Stoffen →eventuell nochmals Färben und Veredeln →Konfektionieren zum Kleidungsstück → Transport und VerkaufAuch bei der Textilproduktion geht es sehr unfair zu. Unterbezahlung, schlechte Arbeitsbedingungen, Ausbeutung und Sklaverei, Kinderarbeit sowie gesundheitsschädliche Substanzen entdeckt man in vielen Textilfabriken, die sehr oft für die großen Sport- und Bekleidungskonzerne der Welt produzieren, damit wir billige Kleidung kaufen können. Mehr Informationen hier.
Alternativen.
Baumwolle und Bekleidung mit Fairtrade-Siegel [in Weltläden und ausgewählten Kaufhäusern erhältlich] Fairtrade-Mindestpreis [variiert je nach Ursprungsland, Qualität und Bioanbau; durchschnittlich 0,40—0,62 € je Kilogramm Baumwolle plus ca. 5 Cent Fairtrade-Aufschlag für soziale Projekte]; Vorfinanzierung bis zu einer Höhe von 60% des späteren Verkaufspreises
ökologischer Anbau der Baumwolle [ohne Chemie in Mischkulturen, auf kleinen Feldern und mit Fruchtwechsel]
Die Kampagne für Saubere Kleidung setzt sich gegen die Ausbeutung von Textilarbeiter:innen ein. Infos unter saubere-kleidung.de.