Die Heimat des Kakaobaums liegt wohl im Amazonasbecken Brasiliens, wo ihn schon die Mayas anbauten und vielfältig nutzten. Die Azteken [unterwerfen im 12. Jh. die Mayas] erwarben per Handel Kakao und erfanden das kalte, fettige, scharfe und grässliche Getränk Xocóatl aus Kakaobohnen.Zur Zeit der Entdeckung Amerikas dienten Kakaosamen sogar als Steuer- und Zahlungsmittel. Besonders im 14. Jahrhundert bei den Azteken wurde der Kakao endgültig zum heiligen Getränk [z.B. bei religiösen Zeremonien] und die Bohnen ein weit verbreitetes Zahlungsmittel, da Kakao gesund und somit wertvoll war.
Auf dem Aztekenmarkt* kostete ...
1 Truthahn
200 Kakaobohnen
1 großes Kaninchen
100 Kakaobohnen
1 große Tomate
1 Kakaobohne
1 Fisch
3 Kakaobohnen
1 junges Huhn
30 Kakaobohnen
1 Avocado
3 Kakaobohnen
1 Hühnerei
2 Kakaobohnen
1 Sklavin/Sklave
100 Kakaobohnen
Xocóatl.
Der typische Aztekentrunk hieß cacahuatl [xocóatl oder xocólatl; xóxoc für bitter und atl für Wasser; deutsch übertragen: bitteres Kakaowasser] bzw. chocol haa bei den Maya. Zerstampfte Kakaobohnen mit Wasser und Gewürzen halfen als Arznei gegen Bauchschmerzen und gaben viel Kraft. Kakao diente der Heilung. Auch bei Taufen wurde ein besonderes Kakaogetränk eingesetzt und als Liebesmittel.Auch heute noch nimmt man Kakaobutter bei Hautkrankheiten und als Salbengrundlage.
Siegeszug des Kakao in Europa.
1519 besiegt der spanische Eroberer Cortez den Aztekenkönig Montezuma und stiehlt dessen Kakaobohnenschatz [1250 Tonnen]. 1544 soll bereits Kakaowasser an den spanischen Königshof gelangt sein, wobei 1585 die erste große Schiffsladung nach Europa ging. Da in Spanien seit Anfang des 16. Jh. Zucker angebaut wurde, entdeckte man hier die Verbindung von Kakao und Zucker. Man ersetzte Wasser, Chili und Pfeffer durch Milch und Zucker — ein süßes Kakaogetränk entstand so um 1550.Um 1644 trank man in Italien Kakao und er begann vermutlich seinen Siegeszug in Europa. Die Herstellung von Kakaopulver erfand 1828 der Holländer C.J. van Houten und erst Ende des 19. Jahrhunderts kam die Tafelschokolade.
Die Erfindung der Schokolade.
Die Erfindung von Schokolade geht auf kubanische Nonnen im 17. Jahrhundert zurück. Das Fett von flüssigem Schokoladenbrei schöpften sie ab und fügten Vanille und Zucker hinzu. Von nun an servierte man das auch heiß. Auf der Suche nach einem Kindernährmittel auf Milchbasis erfand man in der Schweiz 1875 die Milchschokolade. Seit Kurzem weiß man aber, dass die Milchschokolade jedoch schon 20 Jahre vor der Schweiz durch die Dresdener Lebensmittelfabrikanten Jordan und Timaeus erfunden wurde. Gemahlene Kakaobohnen versetzen sie mit durch Zucker eingedickte Milch [anfänglich Eselsmilch]. 1 Pfund Schokolade kostete damals 1 Taler.
Schokolade für alle.
Bis weit ins 19. Jahrhundert verkaufte man Schokolade als Kräftigungsmittel nur in Apotheken. Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts blieb Schokolade ein Luxusartikel der Reichen. Erst Ende der 60er Jahre wird Schokolade zum Massenprodukt und man entwickelte zudem das erste Kakaoinstantgetränk.
Fairer Handel und Kakao.
Die Fairhandelsbewegung begann in Europa in den 1960er Jahren. Im April 1969 eröffnete in den Niederlanden der erste Weltladen. Die ersten Produkte aus fairem Handel waren Kaffee und Tee, denen Kakao, Zucker, getrocknetes Obst, Säfte, Reis und Gewürze alsbald folgten. Seit 1991 bietet die GEPAfair gehandelte Schokolade an. 1996 kam Schokolade mit dem Fairtrade-Siegel auf den Markt. Inzwischen sind fair gehandelte Produkte bundesweit in über 900 Weltläden, 36.000 Supermärkten, Bio- und Naturkostläden, in Discountern und bei etwa 6.000 Aktionsgruppen erhältlich.
Tipps.
Wissenswertes rund um Kakao und Schokolade findest du auch in einem Infomaterial zum Download. Erfahre außerdem Interessantes über den Fairen Handel. Zudem ist Schokolade auch immer mit Zucker verbunden. Ein Special der GEPA über Schokolade ohne Kinderarbeit gibt es hier.Quellen › Internet → wikipedia.de, zotter.at, theobroma-cacao.de, schoko-seite.de, fairtrade.de, fairtrade-schools.de, gepa-wug.de, gepa.de, weltladen.de; Literatur → * Arthur J.O. Anderson, Francis Berdan, James Lockhar: Beyond the Codices. The Nahua View of Colonial
Mexico, Unlverslty of Callfornla Press 1976